𝗛𝗲𝗿𝘇𝗹𝗶𝗰𝗵, 𝘄𝗲𝗿𝘁𝘀𝗰𝗵ä𝘁𝘇𝗲𝗻𝗱, 𝘂𝗻𝘁𝗲𝗿𝗵𝗮𝗹𝘁𝘀𝗮𝗺 𝘂𝗻𝗱 𝗴𝗮𝗻𝘇 𝗶𝗺 𝗦𝗶𝗻𝗻𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗣𝗳𝗲𝗿𝗱𝗲𝘀 🐴✨
So war der Tagesworkshop „Angewandte Pferdepsychologie“ mit Pferdemediator Timo Ameruoso und Ute Wollmann am letzten Wochenende.
Timo hat sich intensiv mit dem Verständnis und Training von Pferden auseinandergesetzt und daraus das autodynamische Reflexionsprinzip® entwickelt – eine Methode, die darauf abzielt, erlernte Verhaltensmuster von Pferden auf sanfte Weise zu verändern, Traumata zu lösen und eine echte Bindung zum Menschen herzustellen. 💖
Für Timo ist das Wissen über die Pferdepsyche die Grundlage für alle weiteren Aktivitäten mit Pferden. Wenn du verheiratet oder in einer Partnerschaft bist und vor allem, wenn du Kinder hast, gehörst du laut Timo zu den Pferdeexpert:innen. 🥳
Denn: Pferde sind uns oft viel ähnlicher, als wir denken. ❤️ Dies stellte er immer wieder anschaulich in der Interaktion mit den Workshop-Teilnehmerinnen und Beispielen mit Kindern dar.
🔍 Um das Verhalten eines Pferdes richtig einzuordnen, braucht es Kontext – und ein feines Gespür dafür, ob das „Ja“ des Pferdes wirklich ehrlich gemeint ist oder eigentlich ein verstecktes „Nein“ beinhaltet. Denn fast alles, was wir über Pferdeverhalten glauben zu wissen, ist unsere menschliche Interpretation.
Ein Beispiel: 🐴 Wenn ein Pferd beim Spaziergang ans Gras zieht, wird es oft als „verfressen“ abgestempelt. Doch Timo zeigte, wie wenig stimmig diese Annahme ist – und wie schnell wir Pferden Etiketten aufkleben, ohne zu hinterfragen.
Ein weiteres Beispiel, das vielen bekannt vorkommen dürfte, ist das schreckhafte Pferd 😧. Oft hört man dann Sätze wie: „Der hat einfach kein Selbstvertrauen“, oder „Die hat ein dünnes Nervenkostüm – tickt bei jedem Geräusch aus!“
✨ Was Timo besonders am Herzen lag: Pferde zeigen schlichtweg ein Verhalten – nicht mehr und nicht weniger. Doch wir Menschen neigen dazu, dieses Verhalten zu interpretieren und es mit unseren eigenen Maßstäben zu bewerten. Wir „vermenschlichen“ das Pferd in unseren Gedanken und schließen aus dem Verhalten auf eine Bedeutung, die für das Pferd vielleicht gar nicht existiert. Fakt ist: Wir wissen in vielen Fällen nicht sicher, ob unsere Interpretation überhaupt zutrifft. 🤔
Ein weiteres Thema war die Selbstregulation 🌱 – und wie entscheidend die ersten Lebensjahre für Pferde sind. Viele Herausforderungen, die wir heute mit unseren Pferden erleben, sind – wenn wir ganz ehrlich hinschauen – hausgemacht.
Die meisten Fohlen wachsen nicht mit beiden Elternteilen auf – und werden zudem oft viel zu früh von ihrer Mutter getrennt, meist schon mit etwa 6 Monaten. 😔 Dadurch fehlt ihnen die Möglichkeit, eine ganz zentrale Fähigkeit auszubilden – die Fähigkeit zur Selbstregulation, d. h. sich selbst beruhigen zu können – z. B. bei Angst, nach einem Schreckmoment, nach einem Ärgernis.
🌸 Diese Kompetenz entwickelt sich beim Pferd, genauso wie beim Menschen, in den ersten Lebensjahren. Ein Fohlen trinkt in den ersten 12 Monaten nicht nur, um satt zu werden, sondern auch, um sich selbst emotional zu regulieren und zu beruhigen.
Wenn diese Fähigkeit bei Pferden nicht voll ausgeprägt wird, kann das im Erwachsenenalter zu massiven Schwierigkeiten führen – im Verhalten, in der Beziehung und im Umgang. 🐴💔
Timo zeigte, wie wichtig es ist, Symptom von Ursache zu unterscheiden. Verhaltensweisen wie Schreckhaftigkeit, Unruhe oder fehlende Konzentration sind meist nur das sichtbare Symptom – nicht die Ursache.
➡️ Wenn wir die Ursache finden und lösen, verschwindet das Symptom von ganz allein.
Das zeigte Ute Wollmann in einer kurzen, aber beeindruckenden Praxis-Einheit, wie sich das Verhalten eines Pferdes nachhaltig verändern lässt – ohne überhaupt am Verhalten zu arbeiten.
🌿 Es ging nicht um Konditionierung oder Korrektur, sondern darum, eine innere Veränderung beim Pferd anzustoßen, die sich ganz von selbst im Außen zeigt.
Weiter ging es mit den vier Schutzreflexen bei Pferden und der Frage, welche davon bereits als traumatisch einzustufen sind. Besonders eindrucksvoll war Timos Erklärung, wie sich Angst beim Pferd sichtbar zeigt und welche Anzeichen z. B. durch das Pferdeauge 👁 vom Menschen oft nicht bewusst wahrgenommen werden.
Er teilte auch seine langjährige Erfahrung, dass schwere Traumata bei Pferden häufig mit körperlichen Beschwerden einhergehen. Viele traumatisierte Pferde entwickeln als Begleiterscheinung oft ein „Kleben“ an der Herde oder an einzelnen Artgenossen – ein Verhalten, das oft missverstanden wird, aber in Wahrheit ein deutliches Zeichen tiefer seelischer Verletzungen sein kann. 😢🦋
Einerseits erschreckend – andererseits für mich als Energetikerin ein unglaublich faszinierendes Feld, in dem ich mit meiner Arbeit sehr viel bewirken kann 🌟.
Genau hier kann meine Arbeit unterstützen: durch gezielte energetische Methoden helfe ich, Blockaden im Körper-Energie-System zu lösen, sodass angestaute Emotionen und Stress aus dem Pferdekörper weichen dürfen. 🪄
Im Anschluss tauchten wir noch tiefer in die vier Stressreaktionen beim Pferd ein – und vor allem in die Regulationsstrategien, die Pferde nutzen, um mit Stress umzugehen. 🐴💨
Dabei wurde schnell klar: Nicht alles, was entspannt aussieht, ist auch wirklich Entspannung. Gähnen zum Beispiel wird häufig als Zeichen von Loslassen und Entspannung interpretiert – doch es kann genauso gut eine Übersprungshandlung in einer stressigen Situation sein. Auch Kratzen oder Wälzen können in diesem Zusammenhang Ausdruck von innerem Druck bzw. Druckabbau sein und nicht zwingend ein Zeichen von Wohlbefinden.
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Timo legte viel Wert darauf, dass wir lernen, zu unterscheiden, welches Verhalten das Pferd wirklich zeigt – und vor allem warum. Denn erst wenn wir das Verhalten im richtigen Kontext sehen, können wir erkennen, was unser Pferd uns eigentlich mitteilen möchte. 💫
🐴 Besonders einprägsam war dieser Satz:
„𝑁𝑢𝑟 𝑤𝑒𝑖𝑙 𝑒𝑡𝑤𝑎𝑠 𝑓ü𝑟 𝑢𝑛𝑠 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑠𝑐ℎ𝑙𝑖𝑚𝑚 𝑖𝑠𝑡, ℎ𝑒𝑖ß𝑡 𝑒𝑠 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡, 𝑑𝑎𝑠𝑠 𝑒𝑠 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑓ü𝑟 𝑑𝑎𝑠 𝑃𝑓𝑒𝑟𝑑 𝑠𝑐ℎ𝑙𝑖𝑚𝑚 𝑖𝑠𝑡.“
Ebenso zu denken, gab auch diese Anmerkung:
𝑁𝑢𝑟 𝑤𝑒𝑖𝑙 𝑢𝑛𝑠 𝑀𝑒𝑛𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑒𝑡𝑤𝑎𝑠, 𝑑𝑎𝑠 𝑤𝑖𝑟 𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑚 𝑃𝑓𝑒𝑟𝑑 𝑡𝑢𝑛, 𝑆𝑝𝑎ß 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑡, 𝑚𝑢𝑠𝑠 𝑒𝑠 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑎𝑢𝑐ℎ 𝑑𝑒𝑚 𝑃𝑓𝑒𝑟𝑑 𝑆𝑝𝑎ß 𝑚𝑎𝑐ℎ𝑒𝑛.
Auch das Thema Kommunikation 💬 wurde kritisch beleuchtet:
➡️ Wir Menschen glauben oft, dass unser Pferd schon weiß, was wir meinen, dem ist aber nicht so. Häufig senden wir so viele unterschiedliche Kommandos für ein und dieselbe Sache, dass wir für unser Pferd schlicht nicht vorhersehbar sind.
Das geschieht oft unbewusst – daher ein Tipp am Rande:
📹 Mach mal ein Video von dir beim Training und achte darauf, wie viele unterschiedliche Kommandos du für dieselbe Sache verwendest. Du wirst überrascht sein!
Pferde brauchen klare, vorhersehbare Menschen, keine Überraschungstüten. 🎉
🍀Druck sollte sanft und in Phasen aufgebaut werden – nicht plötzlich – und wir sollten den Pferden ausreichend Zeit ⏰geben, auf unser Verhalten reagieren zu können. Oft lassen wir unseren Pferden keine Reaktionsmöglichkeit und wenn wir zu schnell sind, führt das nicht nur zu Angst, sondern oft auch zu Abstumpfung – mit Konsequenzen, die am Ende nur zu härteren Gebissen, längeren Sporen oder stärkeren Hilfen für das Pferd führen, was doch niemand will! 😔
Ein weiterer spannender Punkt, den ich mitgenommen habe, war die Wahrnehmung vieler Pferdemenschen, dass sie Angst haben, ihre Pferde könnten sich langweilen und dies mit ganz viel Abwechslung verhindern müssten. 1️⃣2️⃣3️⃣4️⃣
🤔Doch genau hier könnte der Fehler liegen: Für Pferde könnte es fast nicht „langweilig“ genug sein! Denn Pferde lieben Struktur und Routine. Zu viel Abwechslung kann sogar das Gegenteil bewirken – es sorgt für zusätzlichen Stress, da der Mensch für das Pferd weniger vorhersehbar wird. Auch das Füttern als Belohnung kann zusätzlichen Stress beim Pferd hervorrufen. Manchmal ist weniger mehr – und es geht darum, das richtige Maß zu finden, damit das Pferd in seiner Ruhe bleiben kann.
⁉️ Timo sprach auch seine Sichtweise zu klassischem Horsemanship, Desensibilisierung und Konditionierung von Pferden an – und distanzierte sich davon. ➡️ Der bessere Weg, so Timo, ist es, das Pferd so selbstbewusst zu machen, dass es lernt, bestimmte Dinge als belanglos anzusehen.
Ein ganz wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist das Ziel, die Bindungzwischen Pferd und Mensch aufzubauen. ➡️ Echte Bindung, bei der dich das Pferd als Leittier sieht, das ihm Sicherheit schenkt, statt purem Gehorsam.
💚 Die Bindung zwischen Mensch und Pferd ist oft schnell aufgebaut, doch das gleiche gilt nicht für die Bindung des Pferdes zum Menschen. Wenn jedoch die Bindung des Pferdes zum Menschen einmal stark ist, können selbst die schwierigsten Themen aufgelöst werden. Ein Pferd erkennt den Menschen als Leittier, das für den Schutz der Herde sorgt, und auf dieser Ebene entsteht eine tiefe Beziehung, die viele Herausforderungen mit Pferden plötzlich viel leichter macht.
🌼 Zum Abschluss gab Timo allen Workshop-Teilnehmerinnen einen wertvollen Rat mit auf den Weg:
„𝐸𝑢𝑟𝑒 𝑃𝑓𝑒𝑟𝑑𝑒 𝑠𝑖𝑛𝑑 𝑎𝑢𝑓 𝑒𝑢𝑐ℎ 𝑎𝑛𝑔𝑒𝑤𝑖𝑒𝑠𝑒𝑛, 𝑠𝑖𝑒 𝑏𝑟𝑎𝑢𝑐ℎ𝑒𝑛 𝑒𝑢𝑟𝑒 𝐻𝑖𝑙𝑓𝑒. 𝐴𝑐ℎ𝑡𝑒𝑡 𝑎𝑢𝑓 𝑑𝑖𝑒 𝑘𝑙𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝐷𝑒𝑡𝑎𝑖𝑙𝑠, 𝑢𝑚 𝑠𝑖𝑒 𝑏𝑒𝑠𝑠𝑒𝑟 𝑧𝑢 𝑣𝑒𝑟𝑠𝑡𝑒ℎ𝑒𝑛. 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑢𝑐ℎ𝑡, 𝑒𝑢𝑐ℎ 𝑣𝑜𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝑆𝑦𝑚𝑝𝑡𝑜𝑚𝑒𝑛 𝑧𝑢 𝑙ö𝑠𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 𝑠𝑐ℎ𝑎𝑢𝑡 𝑒𝑢𝑐ℎ 𝑑𝑖𝑒 𝑤𝑎ℎ𝑟𝑒 𝑈𝑟𝑠𝑎𝑐ℎ𝑒 𝑎𝑛. 𝑊𝑒𝑛𝑛 𝑖ℎ𝑟 𝑑𝑎𝑠 𝑡𝑢𝑡, 𝑣𝑒𝑟𝑠𝑐ℎ𝑤𝑖𝑛𝑑𝑒𝑛 𝑑𝑖𝑒 𝑆𝑦𝑚𝑝𝑡𝑜𝑚𝑒 𝑣𝑜𝑛 𝑠𝑒𝑙𝑏𝑠𝑡.“
Und genau das möchte ich auch dir mitgeben.
🥰 Was mir an diesem Workshop besonders positiv aufgefallen ist, war die persönliche, herzliche und wertschätzende Begrüßung der Teilnehmer:innen durch Ute Wollmann. Bei ihr merkt man gleich, dass sie liebt, was sie tut.
👨🦰 Timo Ameruoso hat mich mit seiner offenen und ermutigenden Art positiv überrascht. Er gab jedem die Möglichkeit, Fragen zu stellen – und das auf eine Weise, die keinerlei Bedenken aufwarf, ob die Frage vielleicht zu „doof“ sein könnte.
Timos unterhaltsame und interaktive Vortragsweise machte den Workshop nicht nur lehrreich, sondern auch kurzweilig. 😃Besonders eindrucksvoll waren die zwei Praxis-Einheiten, die Timo analysierte und mit uns besprach. Sie machten das vermittelte Wissen greifbarer und zeigten bereits erste Veränderungen im Verhalten der Pferde – ein echter „Aha-Moment“ für mich!
Wenn du neue Wege suchst – abseits vom Mainstream, aber mit Herz, Tiefe und Verstand – dann gönn dir diesen Workshop 💫.
Mach dir dein eigenes Bild, ob das dein Weg mit deinem Pferd sein kann.
Ich hoffe, mein kleiner Bericht konnte dich inspirieren. ✨
